Hey, Mario hier und seit September verbringe ich meine Zeit in Bali. Hier studierte ich bis Dezember an der Udayanas University und werde anschließend durch Asien reisen, während ich mit meinem Laptop Online Geld verdiene.
Wenn Du die letzten Monate fleißig meine Social Media Kanäle verfolgt hast, also fleißig Bilder geliked und geinstagrammt hast, könntest Du den Eindruck bekommen, dass Bali das Nonplusultra ist und es stellt sich ebenfalls die Frage, warum dann nicht gleich für immer dort bleiben 😉
Gesundheit – In einer Beziehung mit der Toilette
Was mich relativ schnell erwischt waren verschiedene Magen&Darm-Probleme. Immer wieder. Und alle paar Wochen. Ich scheine das essen nicht zu vertragen und habe mich bereits dran gewöhnt an das Prozedere.
Wenn es mich dann mal erwischt, dann achte ich darauf viel zu trinken, jede menge Elektrolyte zu mir zu nehmen, sowie Kohletabletten einzunehmen. Auf der anderen Seite fühle ich mich dann schlapp, laufe genervt durch den Tag und habe dann auch nicht großartig Lust surfen zu gehen.
Einmal hatte es mich mit einem Scooterunfall erwischt. Dazu gleich mehr. Die Arztkosten sind im Gegensatz zum Essen ziemlich heftig und ich bin sehr dankbar eine Krankenversicherung abgeschlossen zu haben. Schlimm wird es dann, wenn es einen richtig erwischt und Krankenhausaufenthalte notwendig werden.
Organisation – Stress, statt ultimative Freiheit
Wenn Du die ultimative Freiheit einer selbstbestimmten Reise lebst, kommst Du auch in den Genuss, Dir das ganze organisieren zu müssen. Flugtickets hier, Transport da und eine Unterkunft muss auch jedes mal her. Das, was am Anfang noch „lustig“ ist und nach Abenteuer klingt, macht spätestens nach dem dritten oder vierten Umzug keinen bock mehr – gerade wenn Du wie ich zu Beginn sehr viele Sachen mitschleppst und stundenlang am packen bist.
Infrastruktur – Kartbahn für Erwachsene
Als Düsseldorfer bin ich natürlich UNENDLICH verwöhnt von einer geilen Infrastruktur. Busse & Bahnen zu jeder Uhrzeit, egal wohin ich möchte. Das sorgt dafür, dass die Straßen befahrbar sind und ich mich entscheiden kann, wie ich von A nach B komme.
Auf Bali ist das anders. Da braucht man dann für kleine Strecken mal ne Stunde, wofür auf der Hinfahrt nur 10 Minuten notwendig waren. Der öffentliche Nahverkehr ist so gut wie nicht vorhanden, sodass jeder mit dem Auto und Scooter fährt, womit die Straßen schnell verstopft sind.
Mit dem Scooter kommst Du hier trotzdem schnell von A nach B und ich persönlich liebe es Scooter zu fahren. Allerdings musst Du Dir bewusst sein, dass es hier bei den vielen „bekloppten“ eine Risikoentscheidung ist. Es wird Dir einfach mal ein Rollerfahrer in den Gegenverkehr rasen… Leute werden abbiegen ohne zu blinken….und eine rote Ampel ist hier genauso sinnlos, wie die Geschwindigkeitsbegrenzungen, die hier nur als Deko aufgestellt werden.
Grundsätzlich gilt, dass es keine Verkehrsregeln gibt und jeder so fährt wie er eben bock hat. Wenn es über den Fußgängerweg schneller ist, ist selbst das erlaubt.
Scooterunfälle gehören zur Tagesordnung. Die Statistiken sind erschreckend und selbst meine Ärztin fährt niemals Scooter, sondern immer lieber Auto, auch wenn sie dreimal so lange braucht, da ihr das zu unsicher ist. Sie hat schon so viele schlimme Dinge gesehen – da muss sie sich nicht auch noch ins getümmel reinschmeißen.
Wetter – Kann 30 Grad langeweilig werden?
Wenn ich für 2-3 Wochen auf Urlaub bin, dann sind 30 Grad natürlich der absoluter Oberhammer. Jeden Tag 30 Grad Sonne gehen Dir aber nach einigen Monaten auf den Keks, wenn Du produktive Arbeiten erledigen möchtest.
Mir fällt das schwer, über komplexe Sachverhalte nachzudenken, wenn mir der Schweiß von der Stirn tropft und genau dann, verziehe ich mich lieber in die klimatisierten Räume.
Das Wetter macht einen schnell müde und schlapp. Anfangs habe ich noch gelacht über die einheimischen, wenn sie sich mittags alle hingelegt haben… aber es ist einfach nicht so wie in Deutschland, dass man hier einen Tag voll durchpowern kann.
Einen Pool in der Villa, Homestay oder im Hostel zu haben gehört nach einer gewissen Zeit einfach zur Pflichtaustattung und Du wirst es zu schätzen wissen. Außer Du machst natürlich Urlaub hier und verbringst sowieso jeden Tag am Strand.
Kriminalität – Hati, hati in den Toursitengebieten
Es kommt natürlich immer drauf an. Wenn Du andere Menschen mit Deiner Rolex blendest und mit ausgestreckter Brust Dein Ralph Lauren Polo präsentierst, brauchst Du Dich echt nicht wundern, wenn Du am gleichen Tag noch ausgeraubt wirst.
Die Kriminalität ist sehr hoch auf Bali und gerade die umliegenden Inseln sind sehr gefährlich, wo man von anderen Reisenden viel mitbekommt.
Mir ist es selbst passiert, dass mein Handy aus der Hosentasche herausgeklaut worden ist. Sowas ist mies und Du bist machtlos, da die Diebe niemals alleine, sondern immer in einer Truppe unterwegs sind.
Am Besten ist es, Wertsachen gleich zu Hause zu lassen. So kann nichts schlimmes passieren. Schlüssel ganz klassisch im Blumentopf verstecken Geld unter dem T-Shirt im Sicherheitsbeutel zu verstecken.
Extrabehandlung – Bulepreis
In den ersten Wochen, wo ich noch gar keine Ahnung hatte, wurde ich immer gut übers Ohr gehauen. Doppelte Preise sind keine Seltenheit, wenn Du hier als „weißer“ durch die Gegend läuft. „Weiße“ werden hier Bule’s genannt, die an manchen Orten sogar eigene Ticketschalter haben mit eigenen Preisen für Europäer.
Mit den ersten Sprachfetzen wird es hier wesentlich besser, aber als einheimischer wird man sicher nie behandelt werden, was manchmal schon nervig ist.
Familie – Nicht dabei sein
Über Weihnachten hier zu bleiben war eine bewusste Entscheidung. Ich wollte einfach mal eine gewisse Zeit für mich haben, um zu prüfen, wo die Reise denn hingeht. Ohne diesen ganzen Weihnachtstrubel, wo jeder das Beste für die eigene Zukunft weiß. Klaro meint es jeder gut mit mir…aber ich treffe meine Entscheidungen gerne selbst.
Mit meinen Geschwistern versuche ich so gut wie es geht in Kontakt zu bleiben, aber es ist eben nicht dasselbe. Man ist nicht dabei und gerade wenn die eigenen Geschwister einen neuen Lebensabschnitt starten, wünscht man sich doch manchmal es auch mitzuerleben.
Soziale Kontakte – Geteiltes Glück ist das Beste Glück
Wenn Du die schönsten Orte der Welt bereist, ist es manchmal sehr schade, dass Du diese Momente und Dein Glück mit niemanden teilen kannst.
Vielleicht kennst Du das, wenn Du mit Freunden oder Familie im Urlaub gewesen bist, dass es immer diese eine Sache gab, die jeder gemeinsam erlebt hat, wo man sich auch Jahre später noch drüber kaputtlachen kann =)
Ich persönlich bin ein sehr offener und kommunikativer Mensch und lerne viele Menschen kennen – daher bin ich nie wirklich alleine…
…aber meist sind die Menschen genauso schnell wieder weg, wie man sie eben kennengelernt hat.
Das fehlt mir hier am meisten auf Bali. Tiefe Verbindungen mit anderen Menschen. Gespräche, die nicht nur darüber handeln, wie lange man hier ist, woher man kommt und wo es als nächstes hingeht.
Themen, die über den Standard-Smalltalk-Blubb hinausgehen und einem das Gefühl geben „zu Hause“ zu sein.
Ist Bali jetzt doch nicht so geil, wie ich es nach außen hingebe?
Quatsch. Ich tippe den Blogartikel gerade am Pool mit den Füßen im Wasser. Ich bin dankbar dafür, ortsunabhängig leben zu können und hier eine geile Zeit zu erleben.
Dieser Blogartikel hat den Sinn, Dir mal einen tieferen Einblick in mein Leben hier zu geben. Ich bekomme die vielen „wow’s“ und beeindruckten Nachrichten – und wollte hier sichergehen, dass Du auch die andere Seite der Medaille kennst.
Hier sind viele Tage paradiesisch, aber auch einige Tage echt mies. Das wurde mir bewusst, als mich letzte Woche eine Lebensmittelvergiftung hier fast ausgenockt hatte – und daher kam mein Bedürfnis, dass hier „richtig zu rücken“, dass es auch Dinge gibt, die nicht perfekt sind.
Jetzt habe ich mich hier meine Dinge über Bali von der Seele runtergeschrieben, die mir nicht so passen. Schreib mir Doch mal Deine Ankotzmomente in die Kommentare, die Dir in Deutschland auf den Keks gehen. Heute ist rumgeheule mal ausnahmsweise erlaubt. 😉
1 Comment
Christopher
11. Januar 2016Hallo Mario,
vielen Dank für den tollen Einblick in deine Erlebnisse und für das Beleuchten der Schattenseiten.
Die vergisst man nämlich sehr schnell wenn man vom Erfolg träumt.
Dein Blog ist wirklich eine realitätsnahe Inspirationsquelle!
Und ich finde es großartig, dass du anderen Menschen dabei hilfst, ihren Traum zu verwirklichen.
LG aus dem verregneten und trotzdem nicht sooooo schlimmen Deutschland
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